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HP Palm OS Aktualisierung
2012-06-05
Der langsame Tod von Palm OS
Im April erklärte der damalige CEO von HP (Palo Alto, Kalifornien) Leo Apotheker, dass das mit Palm gekaufte webOS, das Nachfolgebetriebssystem von Palm OS, ein Herzstück der neuen Strategie sein werde und als übergreifende Plattform in PCs, mobilen Geräten, Drucker und auch von Anwendungen für die «Cloud» dienen solle. Letzteres ist schon deshalb durchaus logisch, weil Palm webOS genau für diese Wolke im Internet entwickelt hat. Laut Apotheker sollte webOS spätestens 2012 in allen PCs von HP neben Windows zu finden sein. Am Anfang wolle man sich auf strategische Apps wie Facebook, Yelp oder Skype konzentrieren und diese eng mit dem jeweiligen Gerät integrieren. Zum Zeitpunkt der Ankündigungen standen für webOS rund 6.000 Anwendungen zur Verfügung, zu denen natürlich auch zahlreiche Palm OS-Anwendungen gehören, die unter webOS weiter verwendet werden könnten.
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Mitte August, konkret am 19., erstaunte HP dann die Beobachter mit einer dramatischen Kehrtwende, die nicht nur webOS betraf. Man erklärte, dass man nach strategischen Alternativen für die Personal Systems Group (PSG) suche. Die PSG ist jener Geschäftszweig, der die PC-Produktion betreibt. Vorausgegangen war der Ankündigung im Juni der Start des angekündigten Touch Pad, dem ersten Media Tablet mit webOS, das sich nicht besonders gut verkaufte. Daher suche man auch gleich eine Alternative zu webOS. Analysten von IDC verglichen den Vorgang mit dem Verkauf der PC-Division von IBM an Lenovo.
    Natürlich haben diese Entscheidungen mit den Wünschen der Kunden oder den Bedürfnissen des Marktes wenig zu tun, sondern kommen durch den Druck der Aktionäre im besonderen und der Wallstreet im allgemeinen zustande. Dort ist man natürlich primär an hoch profitablen Geschäften interessiert und das PC-Geschäft ist zwar ein recht stabiles aber doch auch eines, das wenig Gewinn macht. Also kann man diese mehr als 30 Prozent des Umsatzes durchaus abgeben.
    IDC befürchtet, dass die Ankündigung der Abgabe ohne klaren Plan oder gar einem bereits bekannten Käufer den Wert der PSG vermindern und die kleine Chance, die webOS im Markt für mobile Betriebssysteme hatte, völlig vernichtet hat.
    Bei IDC glaubt man, dass webOS nach dem Ende der Hardwareproduktion von HP durchaus das Potential für ein Lizenzmodell gehabt hätte. Nachdem Hersteller wie HTC, LG und Samsung nach dem Kauf von Motorola durch Google Alternativen für Android suchen, hätte HP webOS durchaus lukrativ vermarkten können. Durch die Art der Ankündigung habe man aber einen «Pfahl ins Herz» von webOS geschlagen.
    In einem Markt, wo Apples iOS und Googles Android dabei sind eine uneinholbare Führung aufzubauen, wartet niemand auf webOS. Damit wird, so jedenfalls IDC, die Position von Microsoft und die von HTML5 langfristig viel attraktiver.
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Gegen Abend des gleichen Tages teilte HP dann auch mit, dass man die Hardwareproduktion des Palm- bzw. webOS-Geschäfts mit Tablets und anderen mobilen Geräten definitiv einstellt. Man habe in einem Jahr damit Verluste von 332 Millionen Dollar gemacht und das sei mehr als man ursprünglich für das Gesamtunternehmen Palm bezahlt habe. Das Geschäft mit den web Geräten sei eine Wette gewesen, die sich nicht ausgezahlt habe. Man sehe zwar langfristige Möglichkeiten für das Betriebssystem und untersuche nun Möglichkeiten, wie man den Wert von webOS am besten optimieren können.
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Offiziell nicht direkt im Zusammenhang mit webOS wurde HP-CEO Leo Apotheker Ende September nach weniger als einem Jahr am Steuer des Computerriesen vom Aufsichtsrat mehr oder weniger fristlos entlassen («mit sofortiger Wirkung»). Damit sind auch alle strategischen Pläne des einstigen SAP-Bosses wieder auf dem Prüfstand.
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